Zürich Ste. Famille
Die Kirche Sainte Famille ist die Heimat der französischsprachigen Katholiken Zürichs. Es handelt sich um den jüngsten Kirchbau des erfolgreichen Architektenduos Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger im Kanton Zürich. Wegen der damals geltenden Bauvorschriften musste die Kirche aussen als Bürohaus gestaltet werden, sodass sie als Sakralbau kaum wahrgenommen wird.
Patrozinium | Hl. Familie |
Baujahr | 1966 |
Architekt | Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger |
Besonderheit | Personalpfarrei (Mission catholique de langue française) |
Zuständigkeit | Für die französisch sprachigen Katholiken im Kanton Zürich |
Geschichte
Die erste französischsprachige Messe wurde in Zürich am 7. Mai 1899 in der Liebfrauenkirche gefeiert. Später hielten Patres aus dem Kloster Einsiedeln in Zürich französische Gottesdienste ab. 1924 beauftragte Bischof Georg Schmid von Grüneck einen Vikar in der Pfarrei St. Anton Hottingen mit der kontinuierlichen Seelsorge der französischsprachigen Katholiken. Seit 1955 führte der Jurassier Abbé Henri Joliat die Mission catholique de la langue française (MCLF) weiter und initiierte den Bau der heutigen Kirche Ste. Famille. 1964–1966 erbauten Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger die Église de la Sainte Famille. Am 9. Januar 1966 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Nach der Demission von Henri Joliat 1967 führten die Pères du Saint Sacrement die Gemeinde ab 1970 weiter, seit 1990 betreuen die Dominikaner die französischsprachigen Katholiken.
2000/2001 erfolgte die Totalsanierung der Kirche unter der Leitung von Karina Castella. Dabei wurde auch der Altarraum der Kirche neu gestaltet. Die Gemeinde besitzt heute eine internationale Ausrichtung mit Mitgliedern u.a. aus Frankreich und Afrika.
Architektur & Kunst
Ohne Glockenturm, wegen der bestehenden Bauvorschriften eher als Geschäftshaus denn als Kirchenbau gestaltet, steht die Kirche Sainte Famille an der Hottingerstrasse unweit des Kunsthauses Zürich. Nur ein schlichtes Eisenkreuz und eine Inschrift an der Hausfassade deuten an, dass es sich um ein kirchliches Gebäude handelt. Die Gestaltung des Äusseren lässt erkennen, dass es auf zweifache Art genutzt wird. Während sich unten hinter der weissen Betonwand mit den eingelassenen Glasmosaiken die eigentliche Kirche befindet, sind in den oberen Stockwerken mit der gerasterten, mit grünen Elementen versehenen Fassade die Büros und die Wohnräume der Seelsorger untergebracht. Unter der Kirche sind das Pfarreizentrum und die Krypta eingebaut.
Der Gottesdienstraum bildet einen Kontrast zum schlichten Äusseren des Baus und wird durch die Glasmosaike von Paul Monnier geprägt. Ein weiteres Glasfenster von Paul Monnier befindet sich beim Eingang der Kirche. Wie die Glasfenster sind auch der Tabernakel, das Wandkreuz, die drei Kerzenständer sowie die Apostelkreuze an der rechten Kirchenwand aus der Zeit des Kirchenbaus.
Dem strengen Rechteck der Gebäudehülle antwortet strassenseitig das weit geschwungene Podest, auf dem sich der Altar erhebt, und dessen eleganter Bogen wiederholt sich in der Anordnung der Bänke und der Brüstung der Empore. Eindrücklich zu diesen gross angelegten Formen kontrastiert die Kreuzwegplastik neben der Treppe nach oben.
Anlässlich der Renovation 2000/2001 wurden von Roger Gerster aus Aluminium ein neuer Altar, Ambo und Taufstein geschaffen. Der Altar zeigt die Namen der zwölf Apostel und der Ambo die vier Evangelisten; der Taufstein verweist mit den Symbolen von Wasser und Feuer auf den Heiligen Geist.