Zürich St. Theresia
St. Theresia im Zürcher Stadtquartier Friesenberg markiert einen Quantensprung in der Geschichte des Zürcher Kirchenbaus. Es ist die erste katholische Kirche im Kanton, die radikal den Prinzipien des Neuen Bauens folgt, und entsprechend gilt sie unter Fachleuten als herausragendes Beispiel der modernen Schweizer Sakralarchitektur.
Patrozinium | Hl. Theresia vom Kinde Jesu |
Baujahr | 1933 |
Architekt | Fritz Metzger |
Pfarreigrösse | 3’500 |
Quartier | Zürich-Friesenberg |
Geschichte
Friesenberg ist aus dem Quartier Wiedikon hervorgegangen und wurde im Wesentlichen in zwei Etappen erbaut, zuerst ab den 1920er Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg und dann wieder ab den 1950ern. Kommunistisches Gedankengut, das unter den Genossenschaftern Verbreitung fand und die Tatsache, dass es im Quartier Friesenberg weder eine reformierte noch eine katholische Kirche gab, stellten für die beiden Kirchen und die aufzubauende Seelsorge eine Herausforderung dar.
1926 fand in Friesenberg der erste katholische Religionsunterricht statt. 1928 wurde der Kauf eines ersten Grundstücks für die heutige Kirche St. Theresia getätigt. Bis 1931 wurden die restlichen Grundstücke für den Bau der Kirche erworben. Im 1932 ging der Projektierungsauftrag an den jungen Architekten Fritz Metzger, 1933 erfolgte der Bau und die Einsegnung. Ebenfalls 1933 ernannte Bischof Laurenz Matthias Vincenz das Gebiet von St. Theresia zu einer eigenständigen Pfarrei.
1978-1979 wurde die Kirche unter Walter Moser saniert und durch Max Rüedi die Werktagskapelle neugestaltet. 2001-2002 wurde die Kirche weitgehend auf den Zustand von 1933 zurückgeführt und die Werktagskapelle neu gestaltet.
Architektur & Kunst
Von der Strasse gelangt man über einen als Langrechteck gestalteten Platz zum Portal des Gebäudes. Der über dem Zugang errichtete breite, niedere Turm von St. Theresia verweist mit den sichtbaren Glocken und dem Turmkreuz auf den christlichen Charakter des Gebäudes. Kubische Formen kennzeichnen Kirche wie Pfarrhaus, die mit vom Kirchplatz aus kaum sichtbaren, niederen Walmdächern versehen sind. Die Kirche und das Pfarrhaus stossen rechtwinklig aufeinander und rahmen damit L-förmig den Vorplatz der Kirche.
Durch das Kirchenportal gelangt man zunächst zur quer zum Borrweg gelegenen Theresienkapelle, an die sich im rechten Winkel die Kirche (430 Plätze) anschliesst. Auf der Südseite fügt sich ein niedrig gehaltenes Seitenschiff an die Kirche an. An den Längsmauern der Kirche befinden sich Fensterreihen mit Glasfenstern in hellen Farbtönen. Auf der linken Seite des Altarraums steht eine von Fritz Metzger entworfene, massive kubische Kanzel mit einer frei aus der Wand ragenden Baldachinplatte.
Wie in der ebenfalls von Fritz Metzger erbauten Kirche Maria Lourdes Seebach stammen auch in St. Theresia die Wandmalereien von Richard Seewald, der nach der Machtübernahme Hitlers in die Schweiz emigriert war. Gerade die Ausrichtung seines Stils auf das absolut Notwendige, die den Nazis als entartet galt, kommt in St. Theresia voll zum Tragen. In den 1947 geschaffenen Fresken im Chor und an der Seitenwand enthalten Szenen aus dem Leben der Muttergottes. An der Frontwand des Seitenschiffs befindet sich ein weiteres Fresko von Richard Seewald, das die kniende Hl. Theresia im Gebet vor dem Gekreuzigten zeigt. 1940 wurde die Orgel eingeweiht, welche von der Firma Gebrüder Späth stammt.
Altar, Ambo und Tabernakel-Sockel wurden von Frédéric Dedellay 2001-2002 aus weissem Terrazzo, der Tabernakel aus Messing geschaffen.