Zürich St. Josef
Patrozinium | St. Josef |
Baujahr | 1914 |
Architekten | Robert Curjel und Karl Moser |
Pfarreigrösse | 3’700 |
Quartier | Zürich-Industrie |
Geschichte
Damit die zahlreich zuziehenden Katholiken auf der nördlichen Seite der Bahngeleise auch eine eigene Kirche zur Verfügung bekamen, kaufte die Pfarrei St. Peter und Paul Aussersihl 1902 das Land dafür. Chiodera und Tschudy errichteten 1904 am Rand des Grundstücks zunächst das Pfarrhaus. Wegen des raschen Anwachsens der katholischen Bevölkerung im Industriequartier wurde das Bedürfnis nach einer eigenen Kirche schnell dringender. Curjel und Moser erhielten den Planungsauftrag, mussten ihr ursprüngliches Projekt aber überarbeiten.
1912 legte der spätere Bischof von Chur, Laurenz Matthias Vincenz, den Grundstein. 1914 konnte die Kirche eingesegnet werden, und 1916 wurde St. Josef zur eigenständigen Pfarrei erhoben. 1964/1965 wurde die Kirche umfassend saniert. 1981/1982 wurde im Eingangsbereich eine Krypta eingebaut. 1989 erfolgte die Sanierung der Deckengewölbe und 2001 die Renovation des Kirchenäusseren.
Architektur & Kunst
Die Nähe zum Barock ist bei der Kirche St. Josef unübersehbar: Sie besitzt mit dem mächtigen, geschweiften Dach, der geschwungenen Eingangsfassade und der Zwiebelkuppel des Turms Elemente, die Innerschweizer Barockkirchen entlehnt scheinen. Eine derartige Architektur im Kontext des Industriequartiers war aufsehenerregend und ist auch für Mosers Bauten in Zürich ungewöhnlich. Eine besondere Herausforderung war die Gestaltung der Fassade, da diese von drei Strassen aus sichtbar ist. Der Turm hat eine Höhe von 47 Metern.
Der Innenraum wird von der dreischiffigen Konzeption der Kirche bestimmt. Schlanke Säulen, in denen sich Betonstützen verbergen – Ihre Marmorzeichnung, ist bloss aufgemalt –, rhythmisieren den Kirchenraum. Die Decke ist ausgesprochen schlicht, auf barocke Stuckaturen wurde verzichtet.
Auch der Jugendstil hat das Innere geprägt, deutlich sichtbar beispielsweise in den Kapitellen und in den Altaraufbauten. Der Hochaltar ist der Heiligen Familie gewidmet. Die Engel auf dem linken Seitenaltar, die Maria umgeben, sind Mädchen und Frauen der damaligen Zeit. Der rechte Seitenaltar zeigt die Hll. Felix und Regula auf einer Wolke über der Stadt Zürich – in ebenfalls sehr realitätsnaher Abbildung. Die Altargemälde schuf R.A. Nüscheler.
Die Glasfenster im Kirchenschiff, welche verschiedene Heilige zeigen, wurden nach Entwürfen von C. Roesch und G. Scartezzini gefertigt. Der Kreuzweg ist in Form von Reliefs an den Mauern der Seitenschiffe sowie unter der Empore angebracht. Erwähnenswert sind ausserdem die Darstellungen des Hl. Franziskus und des Hl. Antonius mit dem Antoniusbrot links und rechts des Kircheneingangs.
Die Kirche erhielt ihre heutige Orgel 1968, es handelt sich um ein Instrument der Firma Metzler mit 38 Registern.
Krypta
Zur Krypta, die unter der Orgelempore eingebaut ist, gelangt man über eine Treppe vom Innenhof her. Sie wurde 1981/1982 im bereits bestehenden Unterbau der Kirche eingerichtet und erinnert in der Raumgebung an frühchristliche Katakomben.