Zürich Maria-Hilf
Mit der Kirche Maria-Hilf in Zürich-Leimbach stellte der renommierte Architekt Walter Moser
sein Können unter Beweis, hatte er doch auf engem, steil abfallendem Gelände an der vielbefahrenen Hauptstrasse eine grosse Kirche samt Pfarreizentrum und weiteren Gebäudeteilen zu erstellen. Ein kluges Konzept bewirkte, dass der Kirchenbau den hohen Erwartungen der Pfarrei gerecht wurde und auch heute noch die Fachwelt überzeugt.
Patrozinium | Muttergottes |
Baujahr | 1974 |
Architekt | Walter Moser |
Pfarreigrösse | 1’600 |
Quartier | Zürich-Leimbach |
Geschichte
Die Leimbacher Katholiken konnten ab 1901 im benachbarten Wollishofen den Gottesdienst besuchen. Nachdem dort 1928 die Kirche St. Franziskus errichtet worden war, kaufte der Kirchenbauverein Wollishofen 1932 das Land für ein Gotteshaus im Zentrum von Leimbach. Es konnte allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg erstellt und 1950 eingeweiht werden. Da man dachte, mit dem Bau der kleinen Kirche seien alle Bedürfnisse befriedigt, verkaufte man 1951 den nicht benötigten Grund.
Da die Pfarrei jedoch weiter wuchs, setzten ab 1966 Überlegungen ein, wie man in Leimbach mehr Raum für das Pfarreileben schaffen konnte. Da auch die Reformierten eine neue Kirche samt Gemeindezentrum planten, versuchten die Vertreter der katholischen und der reformierten Kirche, einen gemeinsamen Baugrund im Leimbacher Zentrum zu finden, um ein ökumenisches Zentrum zu erstellen. Da das Projekt der Reformierten bereits weit fortgeschritten war, wurden dann doch zwei Gotteshäuser gebaut, wenngleich unweit voneinander. Walter Moser konnte die katholische Kirchgemeinde mit seinem Projekt überzeugen. Nach seinen Plänen wurde Maria-Hilf 1972-1974 errichtet. Am 8. Dezember 1974, dem Hochfest Mariä Empfängnis, weihte Bischof Johannes Vonderach die Kirche feierlich ein.
Architektur & Kunst
Zwischen Wohnblöcken erhebt sich das Pfarreizentrum Maria-Hilf an der Hauptstrasse gegenüber des Bahnhofs Leimbach. Im untersten Gebäudeteil sind Parkplätze für die Besucher eingerichtet; darüber befindet sich das Pfarreizentrum, über dem sich schliesslich die eigentliche Kirche erhebt. Geschützt vom Lärm der Strasse gestaltete Walter Moser vor dem Eingang des Gotteshauses einen Innenhof, der den Besucher zur Ruhe kommen lässt. Um diesen Innenhof sind auch das Pfarrhaus und die Wohnung für den Sigristen gruppiert. Bekrönt wird das Ensemble vom Kirchturm.
Die Baukörper mit ihren unterschiedlich gestalteten Volumen, den vielfältigen Fensteröffnungen sowie die Fassadengestaltung lassen erkennen, dass Walter Moser einst beim finnischen Architekten Alvar Aalto gearbeitet und durch ihn wesentliche Impulse erhalten hatte. Die Kirche besteht aus einem Hauptraum und einer Kapelle, in der die Werktagsgottesdienste stattfinden. Die Ausstattung der Kapelle wurde zu einem guten Teil aus dem Vorgängerbau übernommen.
Die Kirche besitzt lediglich ein einzelnes Buntglasfenster, das auf der Bergseite angebracht ist und vom Zürcher Künstler Max Hellstern gestaltet wurde. Durch den zwischen den Wänden und der Decke umlaufenden Fensterschacht scheint die Kirchendecke über dem Raum zu schweben. Sie besitzt über dem Altarbezirk ein quadratisches Oberlicht, das den Altarraum zusätzlich erhellt. Altar, Ambo, Tabernakel, Taufbrunnen sowie die Mariennische wurden von Peter Travaglini geschaffen. Um den Kirchenraum verläuft ein Umgang, der an einen klösterlichen Kreuzgang erinnert. An dessen Wänden ist ein Kreuzweg von Johann Jakob Zemp angebracht, der 1982-1986 vor Ort geschaffen wurde.
Die Orgel stammt aus der Werkstatt Th. Kuhn und wurde im Herbst 1975 geweiht. Ihr Pfeifenprospekt und das Orgelgehäuse greifen gekonnt die Formensprache des Kirchenraumes auf.