Zürich Guthirt
Die Kirche Guthirt von Anton Higi ist ein Wahrzeichen von Wipkingen. Mit ihrem markanten neobarocken Frontturm ist sie im Zürcher Stadtbild weithin sichtbar und bildet damit einerseits ein Pendant zur kurz vorher entstandenen reformierten Kirche Fluntern und anderseits zur Kirche St. Josef im nahen Industriequartier, beides Bauten von Higis früherem Arbeitgeber Karl Moser.
Titularfest | Guthirt |
Baujahr | 1923 |
Architekt | Anton Higi |
Pfarreigrösse | 4’500 |
Quartier | Zürich-Wipkingen |
Geschichte
Entstanden ist die Guthirtkirche mitten in der Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg. Nur dank der finanziellen Beteiligung der Stadt Zürich im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms für Arbeitslose war es den Katholiken möglich, in dieser schweren Zeit eine Kirche von solch grossen Ausmassen und in so kurzer Zeit zu errichten. Nach nur eineinhalbjähriger Bauzeit konnte sie am 7. Oktober 1923 durch Bischof Georg Schmid von Grüneck eingesegnet werden. 10 Jahre später wurde Guthirt zur Pfarrei erhoben.
Das Pfarrhaus stammt aus der Anfangszeit. Anstelle des Hauses Neuhof wurde 1961 von Karl Higi das Pfarreizentrum errichtet. 2006/07 wurde dieses durch Richard Späh umgestaltet. Bei der Sanierung der Kirche 1976/77 wurde im Rahmen einer Gesamtsanierung durch Rudolf Mathys die monumentale Freitreppe vor dem Hauptportal durch einen niedrigen Betonbau ersetzt, um weitere Räume für Vereine und den Religionsunterricht zu erhalten.
Architektur & Kunst
Die Kirche Guthirt steht mit der Turmfassade bergseitig an der Nordstrasse. Das Kirchenschiff tritt im Vergleich zur Westfassade mit dem gross dimensionierten Kirchturm deutlich zurück und wurde als schlichtes Langrechteck gestaltet, das sich aus fünf gleichlautenden Jochen zusammensetzt. Der Chor schliesst mit einer Korbbogen-Apsis und ist etwas eingezogen. Die Überleitung vom Kirchenschiff zum Chor geschieht durch eine Schweifung des Grundrisses, wie sie im 18. Jahrhundert von Innerschweizern Baumeistern angewendet wurden. Auf dem Gewölbe finden sich zwei Gemälde mit der Darstellung der Bergpredigt und des Bibelworts «Lasset die Kinder zu mir kommen». Die Orgelempore befindet sich über dem Zugang von der Vorhalle zur Kirche und ruht auf zwei Säulen.
Grosse Bogenfenster lassen das Tageslicht in die Kirche fallen. Seit der Renovation von 1976-1977 zeigen die Glasfenster die Symbole der zwölf Apostel. Die Fenster im Chor enthalten ältere Darstellungen von E. Schweri. Das linke Chorfenster zeigt St. Agnes, das rechte Johannes den Täufer.
Bei der Sanierung der Kirche in den 1970er Jahren wurde auch der Innenraum mit der künstlerischen Ausstattung verändert. So wurden die Seitenaltäre abgebaut und vom Hochaltar blieb nur noch das Altarblatt mit der Darstellung des Guten Hirten erhalten, der umgeben von seiner Herde und von Menschen ist. Der Altarraum wurde bei der Sanierung ins Kirchenschiff vorgezogen. Dies verstärkt die vom Zweiten Vatikanum geforderte Gemeinschaft von Priestern und Gläubigen.
Von überregionaler Bedeutung ist die 1931 von der Firma Theodor Kuhn erbaute Orgel. Dieses Instrument ist Zürichs erste Orgel mit elektrischer Traktur. Heute präsentiert sich die Orgel trotz einiger weniger Veränderungen durch die Jahrzehnte hindurch klanglich und technisch nahezu im Originalzustand und besitzt Denkmalwert.