Winterthur St. Urban
Die Kirche St. Urban ist die jüngste der sieben katholischen Kirchen von Winterthur. Erbaut wurde sie von Benito Davi als dezent gestaltetes kirchliches Zentrum mit einem vielfältig nutzbaren Gottesdienstraum. Beachtung verdienen die Glasfenster von Ferdinand Gehr und die Goll-Orgel von 2015.
Patrozinium | Hl. Urban |
Baujahr | 1974 |
Architekt | Benito Davi |
Pfarreigrösse | 5’500 |
Quartier | Winterthur-Seen |
Geschichte
Um 1900 lebten in Seen mehr Arbeiter als alteingesessene Bauern, sodass sich unter den Bewohnern auch etliche zugewanderte Katholiken befanden. Diese konnten einer Messfeier entweder in St. Peter und Paul Winterthur beiwohnen oder aber in der 1898 eröffneten Kirche St. Antonius Kollbrunn. Als 1934 im Quartier Mattenbach Herz Jesu eingeweiht wurde, waren deren Geistliche auch für die Katholiken von Seen zuständig.
1947 wurde ein Bauverein gegründet, um in Seen eine eigene Kirche zu errichten. 1957 gelang es, ein erstes Areal an der Bollstrasse zu kaufen. Dieses war für eine Kirche zwar zu klein, aber es konnte 1962 als Tauschobjekt für den Baugrund der heutigen Kirche verwendet werden.
Im März 1972 stimmten die römisch-katholischen Stimmbürger von ganz Winterthur dem Kredit für den Bau einer Kirche in Seen zu. Dies war der erste Urnengang der römisch-katholischen Kirchgemeinde seit deren Gründung 1862. Den Architekturwettbewerb konnte Benito Davi für sich entscheiden. Am 16. Juni 1972 erfolgte der erste Spatenstich, und nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte dann am 2. November 1974 die Kirche von Bischof Johannes Vonderach feierlich eingeweiht werden.
2013-2014 wurde St. Urban umfassend saniert und am 29. November 2014 wiedereröffnet.
Architektur & Kunst
Das kirchliche Zentrum St. Urban ist ein typisches Beispiel für die Bauperiode des zurückhaltenden und funktionalen Baustils der 1970er und 1980er Jahre. Es besteht aus einem niedrig gehaltenen Kirchenbau samt angegliedertem Pfarreizentrum und darüber errichtetem Pfarrhaus. Dass sich im Innern des Baus eine Kirche befindet, wird lediglich an den Kreuzen beim Eingang sowie am niedrig gehaltenen Turm sichtbar. Wichtig war den Verantwortlichen die Multifunktionalität sämtlicher Räume. Hinter der Chorwand wurde dagegen ein abgetrennter Bereich geschaffen, der ausschliesslich der Stille und dem Gebet dienen soll.
Der Kirchenraum besteht im Wesentlichen aus einem Querrechteck, das die Gottesdienstbesucher auf den im Halbkreis angeordneten Stühlen um den Altar versammelt. Die bedeutendsten Kunstwerke von St. Urban sind die Glasfenster von Ferdinand Gehr, die dem nüchternen Raum einen sakralen Charakter verleihen. Die kleinere Mathis-Orgel von 1976 wurde 2015 durch die raumfüllende Goll-Orgel ergänzt.