Uster St. Andreas
In Uster baute Architekt André M. Studer eine seiner beiden Kirchen, die er im Kanton Zürich realisieren konnte. Die Kirche St. Andreas zeigt, wofür André M. Studer bekannt war: eine eigenständige Formensprache sowie anspruchsvolle Konstruktionen, die der Stahlbetonbau möglich machte.
Patrozinium | Hl. Andreas |
Baujahr | 1966 |
Architekt | André M. Studer |
Pfarreigrösse | 9’400 |
Politische Gemeinde | Uster |
Geschichte
10 Jahre nach der ersten katholischen Missionsstation Rüti-Pilgersteg im Zürcher Oberland wurde 1876 in Uster dank der tatkräftigen finanziellen Unterstützung der Inländischen Mission bereits eine zweite aufgebaut. 1881 wurde Uster zum Pfarrrektorat und 1884 zur eigenständigen Pfarrei ernannt. Zu Beginn der 1880er Jahre bildete sich ein Komitee für den Bau einer katholischen Kirche. Dieses beauftragte Baumeister Wilhelm Keller mit der Ausarbeitung der Baupläne, der sich mit dem Bau kostengünstiger Diasporakirchen einen Namen gemacht hatte. Pfarrer Mayr hingegen wollte keine bescheidene, sondern eine „grosse und würdige gotische Kirche“. Deshalb nahm er das Projekt selber an die Hand, erwarb ein passendes Grundstück und sorgte dafür, dass Baumeister Bianchi 1883/1884 die Kirche nach seinen Vorstellungen errichtete. Gewidmet wurde sie dem Herz Jesu und dem Hl. Andreas.
1957 wurde nach einer längeren Projektierungsphase beschlossen, die in die Jahre gekommene neogotische Kirche durch einen Neubau zu ersetzen. 1959 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem André M. Studer als Sieger hervorging. Am 23. April 1963 wurde die alte Kirche gesprengt (!); die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 20. März 1966 durch Bischof Johannes Vonderach. 2005–2007 wurden das Pfarreizentrum und die Kirche umfassend saniert.
Architektur & Kunst
Der schlanke Kirchturm mit seiner ungewöhnlichen Glockenstube ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von St. Andreas. Über breite Treppen gelangt man zu den unterschiedlichen Gebäudeteilen, zum Pfarrhaus, zum Pfarreizentrum und zur Kirche. Diese besitzt ein komplex geformtes, steil aufragendes Dach, das die Möglichkeiten des Stahlbetonbaus auslotet. Der Innenraum ist als Querbau gestaltet, sodass die Gottesdienstbesucher nahe beim Altar sitzen können. Die Wände der Kirche sind aus hell gestrichenem Beton. Auch der Altarraum samt Ausstattung wurde von André M. Studer konzipiert. Im Zentrum steht der monumentale Steinaltar, der von einem Teil der Apostelkerzen flankiert wird. Ein monumentales Kruzifix aus der Vorgängerkirche überragt den Altarraum. Auf der linken Seite befindet sich ein Nebenaltar mit Tabernakel, auf der rechten hat eine barocke Muttergottesfigur ihren Platz.
2001 erhielt die Kirche ebenerdig beim Eingang zehn Buntglasfenster. Sie stammen von Urs Rickenbach und zeigen in symbolischen Bildern den Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi. 2006 gestaltete Urs Rickenbach für die Kirche einen Wandteppich aus Seide, der die Auferstehung thematisiert und von Ewald Kröner geknüpft wurde.