Stäfa St. Verena
Die Kirche St. Verena wurde unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg vom schweizweit bekannten „Bettelprälaten“ Franz Höfliger erbaut. 1999 erhielt das an sich schlichte Gotteshaus ungewöhnliche und sehr ansprechende Glasfenster, die der jüdische Künstler Dan Rubinstein gestaltet hatte. So wurde aus einer traditionellen Kirche ein Besuchermagnet für Kunstinteressierte aus nah und fern.
Patrozinium | Hl. Verena |
Baujahr | 1948 |
Architekt | Victor Schäfer |
Pfarreigrösse | 3’400 |
Politische Gemeinde | Stäfa |
Geschichte
Bereits 1881 hatte die Pfarrei Männedorf in Stäfa eine Aussenstation eröffnet, aber erst 1938 begann der Aufbau Stäfas zu einer eigentlichen Pfarrei. Hierfür entsandte Bischof Laurenz Matthias Vincenz den «Bettelprälaten» Franz Höfliger, der schon als junger Hilfsgeistlicher den Bau der Liebfrauenkirche Hinwil zu einem guten Teil durch zusammengebettelte Spenden finanziert hatte. Unter erschwerten Umständen inmitten des 2. Weltkrieges trug er so viel Geld zusammen, dass St. Verena als erste katholische Kirche im Kanton Zürich nach Kriegsende in rund zweijähriger Bauzeit erstellt werden konnte. Am 19. Juni 1948 konnte die Kirche eingeweiht werden, und per 29. Juli 1949 wurde Stäfa zur eigenständigen Pfarrei erhoben. 1999–2003 schuf Dan Rubinstein für St. Verena einen 13 Glasgemälde umfassenden Zyklus, der 2017 durch zwei kleinere Fenster beim Eingangsportal ergänzt wurde.
Architektur und Kunst
Der Architekt Victor Schäfer gestaltete die Kirche St. Verena aussen wie innen bescheiden, was der damaligen Zeit, aber auch den finanziellen Mitteln der Gemeinde geschuldet war. Die leicht geknickten Giebeldächer auf Schiff und Turm fügen sich dadurch wie völlig selbstverständlich in die traditionelle Architektur der Kirchen am Zürichsee ein.
Das Kirchenschiff zeigt sich als einschiffiger Saalbau mit eingezogenem, geradem Chor. Der 25 Meter hohe Kirchturm beherbergt ein fünfstimmiges Geläute. Die erste Glocke stammt aus dem Jahr 1947; die weiteren vier kamen 1962 hinzu.
Zur Zeit der Kirchweihe 1948 war das prägendste Element der Kreuzweg, der vom Stäfner Maler Viktor Wildhaber in Freskotechnik angebracht worden war. 1956 folgte die Kreuzigungsgruppe, ein Jahr später der Marienaltar und 1998 die Josefstatue.
Glasfenster
Glanzstück der heutigen Kirchenausstattung sind die 15 Glasfenster von Dan Rubinstein. Sie folgen dem Thema „Barmherzigkeit und Liebe – Gesetz und Gerechtigkeit“ und zeigen Szenen aus dem Alten Testament. Der ursprünglich 13-teilige Zyklus beginnt auf der Turmseite bei der Orgelempore und setzt sich ab dem sechsten Fenster auf der Seeseite erneut von hinten nach vorne fort. Im Chorraum findet der Zyklus seinen Abschluss mit der Darstellung der 10 Gebote (rechts) und den biblischen Heilsfiguren Rut und König David (links):
• Abrahams Verheissung
• Sodom und Gomorra; Isaak, das Opferlamm
• Die Jakobsleiter
• Josef in Ägypten
• Josefs Söhne / Tamar und Rut
• Mose im Korb
• Der brennende Dornbusch
• Mose und die ägyptischen Plagen
• Auszug aus Ägypten
• Gott schenkt Wasser und begegnet Mose
• Das goldene Kalb
• Die 10 Gebote und das Gelobte Land
• David und Rut
Die zwei ergänzenden Glasgemälde, die 2017 in die niederen Fenster links und rechts vom Eingangsportal eingebaut wurden, symbolisieren die Taufe respektive nochmals das Grundthema aller Fenster, nämlich die Barmherzigkeit Gottes.