Schlieren St. Josef
Die elliptisch gestaltete Kirche St. Josef in Schlieren hat auffallende Ähnlichkeiten mit Bruder Klaus in Basel-Bruderholz. Beide stammen von Karl Higi und fanden besonders deshalb Anklang, weil sie die unmittelbar bevorstehende Liturgiereform der katholischen Kirche vorwegnahmen.
Patrozinium | Hl. Josef |
Baujahr | 1960 |
Architekt | Karl Higi |
Pfarreigrösse | 6’700 |
Politische Gemeinde | Schlieren |
Geschichte
Die Katholiken des gesamten oberen Limmattals gehörten anfangs des 20. Jahrhunderts zur Pfarrei Altstetten. Im Jahre 1907 erwarb der dortige Pfarrer in Schlieren oberhalb des Ortszentrums ein Grundstück, um darauf eine Kirche für Schlieren und Urdorf zu errichten. Verzögert durch den 1. weltkrieg konnte die Kircheallerdings erst am 13. Dezember 1923 eingeweiht werden.
Nach dem 2. Weltkrieg war die alte Kirche für die stetig wachsende Pfarrei zu klein geworden. Beim Architekturwettbewerb für Schlieren siegte Karl Higis Entwurf, der einen elliptischen Grundriss vorsah. Am 12. April 1959 erfolgte die Grundsteinlegung. Die Einweihung der Kirche durch Bischof Christian Caminada fand am 27. März 1960 statt. 1975 erfolgte eine Aussenrenovation, und 1983 wurde das Pfarreizentrum eröffnet – 2019 wird es durch einen Neubau ersetzt.
Architektur & Kunst
Die elliptische Betonkirche wird von einem freistehenden Glockenturm flankiert, der weitherum im Limmattal sichtbar ist. Mit ihrer runden, hohen und fensterlosen Chorseite erhebt sich St. Josef imposant über den steilen Baugrund. Dass das Dach nach hinten geneigt ist, macht die Erscheinung der Kirche noch eindrücklicher. Rechts und links schwenken zwei niedrige Flügel aus, die sich hinten in einem grossen Bogen schliessen. Der Eingang erfolgt über eine breite Treppe; er ist markiert durch den freistehenden Turm. Mit seinem Grundriss nimmt er die geschwungenen Formen des Kirchenschiffs auf.
Der Innenraum wirkt luftig und frei, nicht nur, weil er dank der Stahlbetonkonstruktion ohne Säulen auskommt, sondern auch, weil die Decke sich zum Chor hin hebt. Die Bänke sind im Halbkreis angeordnet und auf den Altar ausgerichtet. Die Mauern und die Decke sind verputzt und hell gestrichen, der Boden besteht aus Tessiner Granit.
Die Glasfenster stammen von Ferdinand Gehr. Die meisten von ihnen haben quadratisches Format und sind tief in die relativ dicke Wand eingelassen. Einen besonderen Akzent bilden die meist in einer Dreiergruppe angeordneten rechteckigen Fenster mit dunkelblauem Glas.
Der Altar war ursprünglich vorvatikanisch als Hochaltar konzipiert, stand aber von Anfang an etwas von der Chorwand abgesetzt. So konnte er auch nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils an seinem bisherigen Ort bleiben und als Volksaltar benutzt werden. An der Chorwand angebracht ist ein feuervergoldetes Kreuz von Ferdinand Hasler.