Bauma St. Anton
Die heutige Gestalt der Kirche St. Anton Bauma verrät kaum das wahre Alter der kleinen Landkirche. Erbaut wurde sie unter schwierigsten Verhältnissen im Jahr 1903. Seitdem ist sie Heimat einer kleinen, lebendigen Pfarrgemeinde.
Patrozinium | St. Antonius von Padua |
Baujahr | 1903 |
Architekt | Hermann Siegrist |
Pfarreigrösse | 2’300 |
Politische Gemeinden | Bauma, Sternenberg, Saland |
Die wenigen Katholiken, die im oberen Tösstal Arbeit fanden und sesshaft wurden, mussten im ausgehenden 19. Jahrhundert weite Wege auf sich nehmen, um an einem Gottesdienst teilnehmen zu können. 1894 erfolgte die Gründung einer Missionsstation im Tösstal, wobei die Lokale für den Religionsunterricht und die Gottesdienste immer wieder wechselten. Die katholische Bevölkerung war in dieser Zeit grösseren Schwankungen unterworfen, da sich der Bedarf an Arbeitern immer wieder änderte.
Am 26. Mai 1902 wurde dann in Bauma ein Stück Land für eine Kirche mit angebautem Pfarrhaus gekauft, auf dem Terrain des ehemaligen Tössbettes. Der Boden war somit ziemlich instabil, was sich bald bemerkbar machen sollte.
Dank der finanziellen Hilfe der Inländischen Mission konnte der Bau 1902/1903 realisiert werden. Architekt war Hermann Siegrist. Am Eidgenössischen Bettag 1903 wurde in der neuen Kirche erstmals Gottesdienst gefeiert. In den folgenden Jahren kam das Geld für die Bänke, die Kanzel und die weiteren Ausstattungselemente zusammen. Aufgrund der Arbeitssituation nahm jedoch bald darauf die Zahl der Katholiken im Tösstal derart ab, dass das Weiterbestehen der Pfarrei in Frage stand. 1915 machte sich der schlechte Baugrund bemerkbar: Am Pfarrhaus entstanden so grosse Schäden, dass ein Einsturz befürchtet werden musste. Auch die Kirche bekam Risse, die mangels Finanzen mitten im 1. Weltkrieg nur notdürftig repariert werden konnten.
Nach 1945 nahm die Zahl der Katholiken in Bauma deutlich zu, was zu mehreren baulichen Veränderungen führte. 1951 wurde der Pfarreisaal saniert und an das Gotteshaus eine Sakristei angebaut; 1955 wurde dieses selbst verlängert. Die Glasfenster von 1958 im Seitenschiff stammen von Jakob Häne und handeln vom Leben des Kirchenpatrons St. Anton. 1956 wurde der Turm erbaut, in den die Glocken aus dem bisherigen Dachreiter umgesiedelt wurden. Um das Gotteshaus dem Zeitgeschmack und den Vorgaben der Liturgiekonstitution des II. Vatikanums anzupassen, wurde es 1975 umfassend renoviert, wobei die Gemälde an den Wänden entfernt wurden. 1977 wurde die heutige Orgel eingebaut, ein Instrument der Firma Späth mit 14 Registern. 1994 erfolgte eine erneute Renovierung der Kirche, bei der auch der Mittelgang wieder eingerichtet wurde. 2006 wurde der Kirchturm letztmals saniert.
Die Kirche von Bauma entspricht vom Konzept her den Kirchen von Zell-Kollbrunn und von Pfungen – eine einschiffige Kirche mit einem an den Chor angebauten Pfarrhaus –, mit dem Unterschied, dass dieses nicht in der Längsachse, sondern im rechten Winkel dazu platziert wurde. Architektonisch deuteten beim ursprünglichen Bau bloss der Dachreiter und die gotischen Formen von Fenster und Chorbogen auf die sakrale Bestimmung des Gebäudes. Das Innere der Kirche wird geprägt durch den Farbdreiklang vom dunklen Holz der Bänke sowie der Decke, von der Buntheit der Glasfenster im Chor und im Seitenschiff sowie vom ruhigen Weiss der Wände.