Küsnacht St. Georg
Wer die Kirche St. Georg Küsnacht sieht, erkennt kaum, dass es sich nicht um eine mittelalterliche Kirche, sondern um einen Kirchenbau von 1903 handelt.
Gestaltet wurde die neoromanische Basilika nach dem Vorbild rheinischer Kirchen in der Gegend um Köln.
Patrozinium | St. Georg |
Baujahr | 1903 |
Architekt | Erwin Brunner, Max Meckel |
Pfarreigrösse | 5’000 |
Politische Gemeinde | Küsnacht und Erlenbach |
Geschichte
Die Katholiken von Küsnacht wurden ab 1894 von den Geistlichen der Liebfrauenkirche Zürich betreut. 1898 wurde Küsnacht der Pfarrei St. Stephan Männedorf zugeschlagen. Ebenfalls 1898 wurde das Baugrundstück am Heslibach für die heutige Kirche St. Georg gekauft. 1901 begann man mit dem Bau der Kirche St. Georg nach Plänen von Erwin Brunner und Max Meckel. 1903 wurde die Kirche eingesegnet, Küsnacht zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben und damit von der Mutterpfarrei St. Stephan Männedorf abgetrennt. Erst 84 Jahre später, nach einer umfassenden Sanierung, wurde die Kirche durch Bischof Johannes Vonderach 1987 geweiht.
1971 erhielt die Gemeinde ein Pfarreizentrum, das jedoch am Pfingstsamstag 1994 bei einem Grossbrand völlig zerstört wurde und durch einen Neubau ersetzt werden musste.
Architektur und Kunst
Der wuchtig wirkende Kirchenbau zeigt typische Fassaden einer romanischen Basilika, die mit Rund-bogenfenstern und Blendbogenfriesen versehen sind. Verstärkt wird der Eindruck einer romanischen Basilika durch den Glockenturm mit Biforenfenstern und einem Zeltdach sowie durch den Vierungsturm. Zum Säulenportal an der Hauptfassade führt eine Freitreppe, darunter liegt der Zugang zur Krypta.
Das Kircheninnere wird vom Hauptschiff mit seinen Säulen samt auf Würfelkapitellen ruhenden Arkaden geprägt. In die Vierung dringt das Tageslicht durch Fenster im hohen Vierungsturm. Der halbrunde Chor wird durch eine doppelte Säulenreihe abgeschlossen. Im unteren Bereich finden sich halbrunde Lisenen, darüber Rundbogenfenster.
Aufgrund mangelnder finanzieller Mittel war das Innere der Kirche nach der Einsegnung noch schlicht. Altäre, die zur neoromanischen Architektur passten, erhielt die Kirche erst 1928. Weitere Elemente der Innenausstattung folgten schrittweise.
Nach dem Zweiten Vatikanum in den 1960er Jahren wurde das Innere der Kirche erneut verändert und an die Vorgaben der Liturgiekonstitution angepasst. Die Malereien an den Arkaden, Fensterrahmen, an der Kassettendecke sowie am Vierungs- und Chorbogen, die die neoromanische Gestalt der Kirche verstärken, wurden erst im Rahmen der Restauration von 1986 geschaffen. Heiligenstatuen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert ergänzen die heutige Ausstattung der Kirche. Die heutige Orgel wurde 1977 aufgebaut; es handelt sich um ein Instrument der Firma Graf mit 35 Registern.
Krypta
1986 wurde unter der Kirche eine Krypta eingerichtet. Es handelt sich um einen niedrigen Raum, dessen Mittelteil wie bei der Krypta der Liebfrauenkirche Zürich um drei Stufen tiefer gelegt wurde, damit dennoch eine angemessene Raumhöhe erreicht werden konnte.